Mens sana in corpore sano - Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper

Mens sana in corpore sano - Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper

Die Verbindung von Geist uns Körper im harmonischen Gleichgewicht ist endscheidend für Produktivität

Es ist allgemein bekannt, dass Ergonomie hierbei eine wichtige Rolle spielt. Doch in der heutigen Zeit besteht die Herausforderung darin, sie angesichts der ständig wachsenden Anforderungen an Arbeitsumgebungen effektiver einzusetzen. Arbeitswelten sind nicht mehr nur darauf ausgerichtet, produktiv zu sein, wenn man sich an einem vertrauten Ort befindet. Sie erstrecken sich nun auch auf neue Orte, die nicht speziell für die Arbeit gedacht sind. Dies stellt eine bedeutende Aufgabe im Rahmen des Arbeitskulturwandels hin zum hybriden Arbeitsmodell dar (Der Wandel der Arbeitswelten - Gestern, Heute und Morgen | Arbeitswelt, o. D.-b). Arbeitgebende müssen sich dieser Aufgabe stellen, da die Bereitstellung einer gesunden Arbeitsumgebung durch ein individuelles Ausstattungsangebot für die Mitarbeitenden einen wesentlichen Teil des Arbeitsschutzes ausmacht. Eine solche Umgebung kann physischen und psychischen Erkrankungen vorbeugen (BMAS - Gesundheit Am Arbeitsplatz, o. D.-b) und somit zu einer erhöhten Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit beitragen. Dies ist besonders wichtig angesichts des Fachkräftemangels, da Wertschätzung seitens der Arbeitgebenden ein wesentlicher Faktor für die langfristige Bindung von Mitarbeitern ist.

Work Life Balance? Work Life Blending!

Der Trend zum "Work Life Blending" führt dazu, dass die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen. Büroarbeit findet nicht mehr nur an einem speziell dafür vorgesehenen Ort statt, sondern auch an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten. Dies nennt man „hybrides Arbeiten“. Der Begriff stammt aus dem Englischen „Hybrid Work“ und beschreibt eine Arbeitsform, bei welcher zwischen verschiedenen Arbeitsformen gewechselt werden kann. Hybrides Arbeiten besitzt das Potenzial, langfristig eine ausgewogene (Lösung darzustellen Brandt, M. (2021b, Juli 6) Deutsche Büroarbeit soll flexibel bleiben, o. D.-b), insbesondere dadurch, dass sie sich abhängig vom Grad der zeitlichen und örtlichen Flexibilität in unterschiedliche Modelle unterteilen lässt (Hybrides Arbeiten | Zukunft Oder Nur Ein Trend?, o. D.-b). Allerdings ist es schwierig, produktiv zu arbeiten, wenn die Umgebung nicht ergonomisch gestaltet ist, sondern von sowohl physischen als auch psychischen Störfaktoren geprägt ist (Flüter-Hoffmann et al. (2022) o. D.-b). Ob eine Umgebung zum Arbeiten geeignet ist, lässt sich neben der Ergonomie auch an der Betrachtung…

…kognitiver (Fällt die Nutzung leicht?)                                                                      …emotionaler (wird es als angenehm empfunden?)                                              …und motivationaler (Lässt es Freiraum zur Entfaltung?) Eigenschaften

feststellen (Pfaffenthaler et al., 2014b). Um den Anforderungen an die Ortsunabhängigkeit gerecht zu werden, ist es wichtig, die Kraft effizienter Ergonomie zu erkennen und umzusetzen.

Was bedeutet effiziente Ergonomie? - Definition nach MAJI

Effiziente Ergonomie beschreibt die Umsetzung eines bedarfsgerechten Produkt- und Dienstleistungsangebots, das auf einer individuellen ergonomischen Arbeitsplatzoptimierung basiert. Im Rahmen des hybriden Arbeitstrends bietet effiziente Ergonomie eine Lösung für das Dilemma, dass Arbeit oft an Orten stattfindet, die nicht darauf ausgelegt sind, was langfristig zu Gesundheitsproblemen führen kann. Es ist jedoch unwirtschaftlich, alle Umgebungen entsprechend anzupassen. Stattdessen müssen Produkte entwickelt werden, die es Nutzenden ermöglichen, ihre Umgebung (temporär) anzupassen, um die unterschiedlichen Bedürfnisse zu erfüllen. Die Beziehung zwischen Mensch und Raum ist dabei ein zentraler Aspekt. Auf der einen Seite haben wir den Menschen als empirisch fassbares Wesen, dessen Verhalten und Bedürfnisse direkt in den Entwicklungsprozess von Produkten einbezogen werden müssen. Auf der anderen Seite haben wir den Raum, der nicht nur als Behälter betrachtet werden sollte, sondern als Ort, der durch die Anwesenheit des Menschen geprägt wird. Die Gestaltung des Raumes wird durch die soziale Interaktion beeinflusst, von der einfachen Platzierung von Dingen und Menschen bis hin zur emotionalen Wahrnehmung des Raumes durch die gedankliche Syntheseleistung (Löw, 2013). Die Produkte müssen die Bedürfnisse und Verhaltensweisen der Nutzenden berücksichtigen und gleichzeitig die Anpassungsfähigkeit an verschiedene Umgebungen ermöglichen. Sie sollten daher die Auswirkungen des ortsungebundenen Arbeitens besser kontrollieren können. Ihr Erfolg hängt vom Affordanzgrad des jeweiligen Produktes ab (Affordanz. (o. D.) Lexikon der Psychologie).

Exkurs: Affordanz nach James J. Gibson

Affordanz beschreibt die natürliche Wahrnehmung von Handlungs- und Nutzungs­möglichkeiten in der Umgebung. Es bedeutet, dass Objekte oder Umgebungen uns Hinweise darauf geben, wie wir sie nutzen können, ohne dass uns dies explizit erklärt werden muss. Zum Beispiel zeigt eine Türklinke, wie man die Tür öffnen kann, und eine Treppe zeigt, dass man sie benutzen kann, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Affordanz hilft uns, intuitiv zu verstehen, wie wir mit unserer Umgebung interagieren können, basierend auf ihren Eigenschaften und unserer Erfahrung.

In diesem Zusammenhang wird die Anpassungsfähigkeit von Möbeln und Ausstattungsgegenständen immer wichtiger, um den aktuellen Arbeitsstil für Nutzende zu ermöglichen, insbesondere für die Generation Z, die heute die Hauptnutzer sind. Bisherige Dimensionen wie Produktivität etc. werden nun ergänzt durch den Aspekt der Gesundheit und Individualität aufgrund der Einflüsse der Gen Z. Diese neuen Anforderungen verändern das Spektrum der Bedürfnisse an Arbeitsumgebungen so weit, dass sie einen ganzheitlichen Wandel mit sich bringen (Esmailzadeh et al., 2022a). Herkömmliche Möbel und Objekte können diesen neuen Anforderungen oft nicht mehr gerecht werden, da sie entweder standortgebunden sind oder nur bestimmte Funktionen erfüllen. Stattdessen sollten die Objekte flexibler gestaltet werden, ähnlich wie technische Gadgets, die den Bedürfnissen der Nutzer gerecht werden können und sich problemlos in verschiedene Arbeitsumgebungen integrieren lassen.

Der Wille zur Veränderung zählt

Die Herausforderung besteht darin, dass neue und manchmal ungewöhnliche Produkte die Nutzer dazu ermutigen müssen, ihre alten Gewohnheiten zu ändern und somit ein Machtpol darstellen. Das kann schwierig sein, weil es in der Natur des Menschen liegt, dem Unbekannten gegenüber skeptisch zu sein und nicht sofort zu erkennen, dass eine Verbesserung nötig ist. Effiziente Ergonomie überzeugt mit der Nähe zum ökologischen Denken und geht auf die sich ändernden Wirkungen und Wechselwirkungen innerhalb eines Systems, in diesem Fall Arbeitsumgebungen, ein.

Produkte sollten geduldig sein und Nutzende dazu ermutigen, neue Wege zu gehen. Sobald die anfängliche Ablehnung überwunden ist, beginnt die Transformationsphase, in welcher sich neue Verhaltensweisen etablieren. Nutzende können von dieser Veränderung profitieren, indem sie Zonen öffentlicher Bereiche zeitweise für sich reklamieren und ihren Bedürfnissen anpassen können. Sie können sich in diesen Räumen ähnlich wie in ihren eigenen privaten Umgebungen verhalten, was besonders ergonomische Präferenzen einschließt, um maximal produktiv zu sein (Ricken, N. (2004). Die Macht der Macht — Rückfragen an Michel Foucault).